Die Haltung gegenüber jedem Menschen, der Ihnen begegnet, ob Mitarbeiter, Vorgesetzter oder Kollege, beruflich oder privat, ist entscheidend für die Wahrnehmung Ihrer Person. Je nachdem, welchen Eindruck Sie hinterlassen, lösen Sie Vertrauen oder Misstrauen, Freude oder Verärgerung, Sicherheit oder Verunsicherung, usw.… Alles andere ergibt sich daraus. Ihr Gesprächspartner reagiert entsprechend. Ihrer Wahrnehmung entsprechend reagieren Sie darauf usw.
Ein negatives Beispiel soll das verdeutlichen:
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Vorgesetzten, der viel von Ihnen einfordert aber seine Versprechen Ihnen gegenüber nicht einhält und Sie immer wieder vertröstet. Er kommt später, verlangt aber von Ihnen absolute Pünktlichkeit. Verlangt Überstunden, geht selbst jedoch lange vor Büroschluss. Denken Sie sich weitere Situationen. Letztlich werden Sie diese Führungskraft nicht als solche wahrnehmen, sondern eher das Gefühl haben, im 19. Jahrhundert zu sein und einen Gutsherren vor sich haben. Von Wertschätzung keine Spur. Sie werden sich auf Dauer ausgenutzt fühlen.
Andererseits könnten sie folgendes Erlebnis haben:
Sie stehen vor einer Aufgabe und erkennen, dass es schwierig wird diese Aufgabe zu bewältigen. Das könnte z.B. eine neue Führungsaufgabe, die Sie sich nicht ausgesucht haben, jedoch kein anderer verfügbar ist. Sie fühlen sich der Aufgabe, ein Team zu leiten nicht ganz gewachsen, da Sie noch keine Führungserfahrung haben. Der Vorgesetzte schenkt Ihnen reinen Wein ein, stellt die Situation dar, wie sie ist und verzichtet auf Floskeln, wie: „Sie schaffen das!“ Es würde eher nach: „Mach es und dann habe ich erstmal ein Problem weniger.“ Also, er sagt Ihnen wie es ist, hört sich Ihre Bedenken an und geht auf diese ein, z.B.: „Ich weiß, dass Sie keine Führungserfahrung haben und ich weiß, dass es schwer für Sie wird aber ich traue es Ihnen zu. Ich glaube daran, dass Sie das schaffen.
Wie steht es hier mit der Wertschätzung? Sie würden sich verstanden fühlen und nicht „abgefertigt“. Sie wären ihm wichtig und würden einen Sinn in der neuen Aufgabe sehen. Diese Führungskraft würde bei Ihnen einen Motivationsschub auslösen. Sie würden wahrscheinlich nicht mehr „Nein“ sagen wollen. Die Worte: „Ich traue es Ihnen zu“ und „Ich glaube an Sie“ würden in Ihnen soviel Selbstvertrauen auslösen, dass es für nicht mehr darum geht ob Sie die Aufgabe bewältigen können. Sie würden sich nur noch fragen, wie Sie das schaffen könnten und damit beginnen die ersten Schritte einzuleiten.
So funktioniert Wertschätzung als Teil der Führungskultur: Sie steigern das Selbstwertgefühl Ihrer Mitarbeiter, erhöhen ihre Motivation und Selbstbewusstsein.
Es gibt viele Situationen, in denen wir die Möglichkeiten der Wertschätzung zu wenig nutzen, wie z.B.
- Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern, die zwar offiziell eingefordert werden, jedoch oft ohne Rückmeldung im firmeninternen „Bermuda Dreieck“ verschwinden.
- Kritikgespräche, die oft mehr Druck und Demotivation verursachen und damit das absolute Gegenteil bewirken. Kritikgespräche sind immer auch Anerkennungsgespräche. Sie sollten zu Leistungen anspornen.
- Schwache Anerkennungsgespräche: eine hervorragende Möglichkeit die zu häufig „Süßholzraspelei“ endet.
- Delegation von Aufgaben: richtig durchgeführt sind sie in hohem Maße wertschätzend.
- usw.
Wann haben Sie als Führungskraft oder Mitarbeiter aufrichtige Wertschätzung erlebt? Und wenn, woran machen Sie das fest?
Wir alle beklagen häufig den Mangel an Wertschätzung. Statt Wertschätzung einzufordern können wir bereits damit beginnen Wertschätzung zu geben. Gehen wir mit gutem Beispiel voran. Andere werden uns folgen.
Wenn Sie mit uns über Ihre Führungskultur sprechen möchten, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Klicken Sie dazu auf den folgenden Button und vereinbaren Sie Ihren Gesprächstermin mit uns.“
Bleiben Sie und Ihre Familien gesund.
Juan R. Sánchez
Hybridlearnsystem